Devora Neumark
«Stillness of Stones» Performance
In ungewöhnlichen Zusammenhängen werden alltägliche Verrichtungen wie Möhren schälen, Teig kneten oder Boden wischen zu Versuchen, den Nachwirkungen von Gewalt und Trauma nachzuspüren.
In ihrer Arbeit „One Stitch at a Time"„ greift sie die lang vergessene Tradition der Wandernäherin auf, die ins Haus einzog und am Leben derjenigen teilnahm, deren Kleidung sie nähte oder reparierte. Devora Neumark lebte jeweils so lange in den Gastfamilien, bis ein spezielles Objekt, sei es für ein Familienmitglied oder für das Haus, fertig gestellt war. Sie verpflichtete sich mit dieser künstlerischen Intervention dem Alltag und dem vertrauten Gespräch in diesem Haushalt als Zeichen der Anerkennung gemeinschaftlicher Anteilnahme.
Biographie
Geboren 1959 in Brooklyn, New York
Devora Neumark hat seit 1975 ihren festen Wohnsitz in Kanada. Sie lebt und arbeitet seit 1987 in Montreal und ist Mutter von zwei Kindern. Für ihre Arbeit erhielt sie verschiedene Förderungen von der kanadischen Regierung und vom „Conceil des art et des lettres du Quebec“.
Zwischen 1995 und 1999 war sie Vizepräsidentin der Auberge Shalom pour femmes, Kanadas erstem koscheren Frauenhaus für Krisenintervention und Schutz von Opfern ehelicher Gewalt.
1995 organisierte sie gemeinsam mit Regina Basha das internationale Symposium „Visual Art and Jewish Identity: A Contemporary Experience“ in Montreal. Erst kürzlich beteiligte sie sich an der Konzeption und Durchführung des interdisziplinären Symposiums „Public Art as Social Intervention“ an der Concordia Universität in Montreal. Es entstand eine umfassende website: http://design.concordia.ca/publicart
In ihrer Arbeit beschäftigt sich Devora Neumark mit performativen Interventionen, Eingriffen ins Alltagsgeschehen, die an Straßenecken, in U-Bahnstationen und Busbahnhöfen, öffentlichen Parks aber auch in Privathäusern stattfinden können. Charakteristisch ist dabei der direkte Austausch mit den Personen, die (meist zufällig) vorbeikommen und sich freiwillig dazu entschließen, sich zu nähern, zu beobachten, mitzumachen. Im Sommer 2000 räumte Devora Neumark ihre Wohnzimmermöbel auf die Straße und die Passanten wurden aufgefordert „einzutreten“ und sich an Gesprächen über ihr Zuhause, den Alltag und die Familie zu beteiligen.