Seit 1988 arbeiten Barbara Heller und Nikolaus Heyduck projektbezogen zusammen. Zu den Werken, die in dieser Gemeinschaft entstanden, zählen unter anderem die Klanginstallationen „Hör-Fenster“ für die Ausstellung „Liebespaare“ im Bonner Frauenmuseum 1989, die Musik zum Film „Die AvantGarde macht Pause“ von Lothar Spree (WDR, 1990). Die Klanginstallation „Hörstationen“ für das Institut Mathildenhöhe, Darmstadt (1994), Musik für das Tanzprojekt „Labyrinth Leben“ von Klaus Fischbach (Koblenz 1994 ) sowie die Installation „Klangmasken“ für das 4. Europäische Maskensymposium in Gelnhausen 1995. Die Komposition „Stein auf Stein“ wurde beim Sound Electro-Media Festival in Tokyo 1995 uraufgeführt.
Die deutsche Erstaufführung erfolgte 1996 im Rahmenprogramm der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt
Helke Lies
Zwischen Bäumen und Büschen in einem Garten befinden sich zwölf Lautsprecher. Die durch sie verteilten Klänge verweben sich mit den Umgebungsgeräuschen. Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen zu verweilen und zuzuhören.
Die Grundlage für diese Arbeit bilden Aufnahmen, die nicht von Musikinstrumenten stammen sondern von unterschiedlichen Alltagsobjekten. Klangerzeuger waren: ein Bauzaun, ein Tonziegel, mehrere Onyxkacheln, ein Blechtablett, Stecknadeln, Scherben und ein Trinkglas, aber auch ein rund geschliffener Stein sowie Fundstücke organischer Herkunft, darunter trockene Blätter, Nußschalen, Bambusstöckchen und verschiedene Holzobjekte.
Da diese Gegenstände von sich aus keine Geräusche abgeben, wurden sie durch planmäßige Interventionen, z.B. Aneinanderschlagen oder Reiben, zum Klingen gebracht. Nach einer Untersuchung ihrer klanglichen Möglichkeiten, erweitert durch den Einsatz verschiedener Mikrophone, wurden sie zwar ähnlich wie Instrumente benutzt, aber ohne ihren je eigenen Klangcharakter etwa einem vereinheitlichenden Tonsystem unterzuordnen.
Eine Sonderstellung nehmen Aufnahmen von Wassergeräuschen ein. Hier beschränkt sich das bewußte Eingreifen auf die Wahl eines zeitlichen Ausschnitts aus einem auch ohne menschliches Zutun ablaufenden Geschehen, wie Regen, Bachplätschern und Meeresbrandung.
Aus allen Aufnahmen wurden schließlich Teile ausgewählt, die, grob sortiert nach ihrer Herkunft Wasser, Stein, Glas, Metall und Holz, in der Installation verschiedenen Lautsprechergruppen zugeordnet sind und in ständig sich ändernden Kombinationen hörbar werden.
Der Titel „Impianti“ als Mehrzahl der italienischen Vokabel impianto verweist seiner gebräuchlichsten Bedeutung nach auf technische Installationen, also hier nahe liegend auf das Wiedergabesystem mit Verstärkern und Lautsprechern. Im Wortstamm ist die „Pflanze“ enthalten und mit der Vorsilbe also im weitesten Sinn an „Einpflanzungen“ zu denken. Diese Bildhaftigkeit wiederum verbindet sich sinnfällig mit dem Garten als Ort der Installation.
Nikolaus Heyduck, im Juli 2001
Biographie Barbara Heller
Geboren 1935 in Ludwigshafen am Rhein
Die vielseitige Musikerin, bekannt als Förderin der Musik von Komponistinnen, schreibt vorwiegend Instrumentalmusik und Lieder, die durch die Verlage Furore Kassel und Schott Musik International verlegt werden. Darüber hinaus experimentiert sie gerne in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern auf dem Gebiet von Klanginstallation und elektroakustischer Musik.
(www.barbara-heller.de)
Biographie Nikolaus Heyduck
Geboren 1957
Studierte Bildende Kunst mit Schwerpunkt Film an der Städelschule, Frankfurt, sowie Komposition an der Akademie für Tonkunst, Darmstadt und bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik.
(www.moskitosoft.de)
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